„Die Schwarze Zunft“, das sind wir, die Sargträger der Kirchengemeinde Dorfmark. Neun Männer im Alter zwischen 54 und 81 Jahren, alle noch fest auf den Beinen, denn wir haben keine leichte Aufgabe.
Wie wir eine Beerdigung erleben?
Wir versammeln uns eine halbe Stunde vor Beginn der Trauerfeier in unserem Aufenthaltsraum in dem Häuschen nahe der Friedhofskapelle. Dort besprechen wir den Ablauf der Beerdigung, einige Träger gehen den Weg zur Grabstelle. Sie prüfen, ob das Kopf- oder Fußende des Sarges zuerst auf die Grabstelle kommt. In Dorfmark werden die Verstorbenen mit Blick zum Sonnenaufgang, also nach Osten in das Grab gelegt. Etwa fünf Minuten vor Beginn der Trauerfeier begeben wir uns in die Kapelle, bleiben kurz am Sarg stehen und setzen uns vorn in die Bank. Am Ende der Trauerfeier schieben wir den Sarg zur Grabstelle.
Nach dem Herablassen des Sarges verharren wir noch einen Moment, treten dann zur Seite und warten, bis die Trauerfeier beendet ist. Anschließend bringen wir die Blumen und Kränze mit dem Kranzwagen zur Grabstelle.
Wir legen großen Wert darauf, unsere Arbeit ruhig und würdevoll und zur Zufriedenheit der Angehörigen zu erledigen.
Gelegentlich unterstützen wir die Gemeinde auch mit unseren handwerklichen Fähigkeiten. Vor einigen Jahren haben wir eine Ruhebank vor dem Kapellenhaus gebaut oder die Hinweisschilder auf dem Friedhof selbst hergestellt.
Zur Zeit gehören folgende Männer zur „Schwarzen Zunft“:
Helmut Holste, Wilfried Lohmann, Wilfried Oehlerking, Wilhelm Lütjens, Paul Niedergesäß, Rudi Jänsch, Siegfried Warnecke, Adolf Domeier und Wilhelm Fuhrhop.
Wir pflegen ein freundschaftliches Verhältnis und treffen uns meist an den Geburtstagen zu einem Frühschoppen. Dann sind auch unser Pastor Uwe Gaudszuhn, der Küster Klaus Dittmer und der Bestatter Jürgen Ohlau dabei.
Der Höhepunkt des Jahres ist das gemeinsame Aalessen, das Wilhelm Lütjens mit seiner Familie ausrichtet. Das ist immer sehr lecker. Dazu laden wir auch die ehemaligen Sargträger ein.
Wir sind eine verschworene Gemeinschaft, in der sich jeder immer auf den anderen verlassen kann.